Gesamtstrecke: 125.21 km
Maximale Höhe: 775 m
Minimale Höhe: 236 m
Gesamtanstieg: 887 m
Gesamtzeit: 10:18:17
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Mückenstiche! Vielleicht hätte ich doch gestern abend diese Viecher etwas sorgfältiger töten sollen … Na gut, Zelt abbauen, Zähne putzen, Sonnencreme, und los. Frühstück hatte ich für Frangy vorgesehen, ein Tal weiter. „Ein Tal weiter“, das heißt, da liegt ein Berg dazwischen. Genaugenommen waren es sogar zwei, denn ich entschied mich für die kleine Straße hinauf durch Présilly.

Gute Entscheidung, zwar etwas steil und knurrender Magen, aber der Lohn waren schöne Blicke auf Genf, den gleichnamigen See, den Jura und den Mont Salève. Auf der etwas stärker befahrenen D992 erreichte ich dann Frangy, immerhin nach knapp 25 km. Und endlich gab es eine Bäckerei und etwas zu essen!

Mit vollem Magen ging es weiter zur Rhône, steigungsfrei bis Seyssel. Während der Fahrt machte ich mir Gedanken über die weitere Reiseroute. Es sollte im Süden schön werden, weiter nördlich waren Tiefausläufer vorhergesagt. Das sprach eindeutig dafür, möglichst schnell südwärts zu fahren. Hm, eigentlich hatte ich mir die Route Chartreuse – Vercors – Drôme – Ardèche – Cevennen vorgenommen …

Es war gerade mal 10 Uhr und schon gefühlte 40 Grad, da fiel die Entscheidung gegen die Berge und für möglichst flach nicht besonders schwer. Ich konnte mich ja damit rausreden, auf diese Weise möglichst schnell nach Grenoble zu kommen. Also Lac du Bourget – Chambéry und dann mal sehen, wie weit es noch geht. Von Seyssel (Haute-Savoie) fuhr ich kurz über die Rhône nach Seyssel (Ain) – ein paar Meter im Departement mit der 01 auf dem Nummernschild mussten sein.

Dann mit leichtem Rückenwind weiter. Leichter Rückenwind, das hört sich ja ganz nett an, hat aber die Hitze nur verstärkt. Ein klein bisschen Gegenwind, das wäre nicht schlecht gewesen – okay, als Radfahrer sollte man sich über Rückenwind besser nicht beschweren. In der Hitze ging es weiter, entlang des größten natürlichen Sees Frankreichs. Er wirkt schon ein wenig mickrig, insbesondere da die Eindrücke des Genfer Sees noch frisch waren. Aber für eine kurze Pause am Ufer ist er natürlich trotzdem gut. In Aix-les-Bains gab es kalte Cola und zwei Äpfel, dann machte ich mich auf den Weg nach Chambéry.

Und dieser Weg führte mich weiter entlang des Lac du Bourget, auf einem neu angelegten (noch nicht mal eröffneten) Radweg direkt am See. Wirklich direkt, manchmal nur wenige Zentimeter über der Wasseroberfläche. Bei etwas Wind dürfte man ein wenig durch Wasser fahren müssen. Auch für die wenigen Kilometer vom See nach Chambéry gibt es einen Radweg, gut beschildert abseits der verkehrsreichen Straße fuhr ich direkt ins Zentrum Chambérys, dort wollte ich endlich Mittagspause machen. immerhin war es schon fast halb drei.

Kurze Stadtrundfahrt, Schloss von unten, Rue de Boigne mit den schönen Arkaden, Kathedrale, Fußgängerzone – irgendwie war ich aber nicht so recht aufnahmefähig bei diesen Temperaturen, und bei diesem Hunger. Also Monoprix Lebensmittelabteilung, Klimaanlagen-Kälteschock, und Mittagspause – nach langer Suche – auf einer Bank im Schatten, immerhin in Elefantensichtweite. „Die vier ohne Arsch“, „Quatre sans cul“ , in der Tat, aber auch die vier Elefantenköpfe sind nicht ganz gewöhnlich, hier, in den Alpen.

Aus der Stadt raus nahm ich wieder den Radweg, die „Voie Verte du Grand Lac“. Er führte mich, bei nun stärkerem Rückenwind, zum Lac de Saint-André, einem bei diesem Wetter sehr gut besuchten Naherholungsgebiet. Gut, er „führte“ mich nicht wirklich, die Beschilderung war nicht so vorbildlich. Vom See ging es weiter durch die Weinberge nach Chapareillan, gebremst durch ein seltsames Fahrzeug, dass ich irgendwie nicht so recht überholen konnte.

In Chapareillan gab es einen kleinen Lebensmittelladen, der hatte einen Kühlschrank und dieser wiederum hatte Cola light – zwei Dosen erwarb ich käuflich und trank sie durstig. So langsam sollte ich mir Gedanken über meine Unterkunft für heute abend machen. Bei Pontcharra sollte es einen Campingplatz geben, behauptete zumindest die großartige und sehr hilfreiche GPS-Campingplatzsammlung von Archie. Leider in diesem Fall fehlerhaft, in Pontcharra gab es keinen Campingplatz, der nächste sollte in Allevard sein, ein bisschen in den Bergen – hoffentlich nicht zu viele Höhenmeter. Überraschenderweise fand ich schon einen in Détrier, wenige Kilometer hinter Pontcharra, und nur ein paar Höhenmeter weiter oben.

Abendessen im Super-U gekauft, Zelt aufgebaut, geduscht, Klamotten gewaschen, gegessen. Etwas habe ich vergessen, den SD-Karten-Adapter für’s iPad. Mist. Aber Internetempfang hatte ich, ein bisschen Wettervorhersagen vergleichen. Für morgen sah es gut aus, übermorgen sollte es dann regnen, auch weiter im Süden. Hm, na ja, mal abwarten. Erstmal schlafen, diesmal mit weniger stechenden Gästen im Zelt. Aber eine Mücke ist schon eine zuviel …

15. Juni
15. Juni

Ein paar Kilometer Schweiz

17. Juni
17. Juni

Der erste Berg

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