Die Hotelière empfahl mir zwei Ziele: Lenzen und den Skywalk auf der ehemaligen Eisenbahnbrücke von Dömitz. Suchte ich beide auf.
Start bei bestem Wetter vor dem Schloss Ludwigslust. Nicht so wahnsinnig viele Kilometer, auf direkter Strecke nichtmal 40. Ich baute also ein bisschen Umweg ein.

Kleine Straßen, kleine Dörfer, viel Landwirtschaft. Machte Spaß. Und ich verließ Mecklenburg- Vorpommern. Zumindest vorübergehend. Ganz kurz Brandenburg, etwas länger Niedersachsen.



In Lenzen könne man Filme drehen, meinte die Hotelière heute morgen. Und in der Tat, ganz unreht hat sie da nicht. Schönes, verschlafenes Städtchen, fast schon morbide. Mit einer besonderen Uhr am Rathausturm: einer Ein-Zeiger-Uhr. Es gibt nur den Stundenzeiger, das entschleunigt auch …
Und Kunst: die Bronzefiguren Lenzener Narrenfreiheit, mit ersten historischen Nachweisen von Padel.




Dann änderte ich die Route, für den zweiten Tipp musste ich nach Niedersachsen. Mit der Fähre ging es über die Elbe, bis 1989 völlig undenkbar. Relikte der einstigen Zonengegrenze sind nun museale Zeitzeugen.
Auf der Strecke: Gorleben. Damals wirklich am Ende der Welt. Klar, dass man hier nuklearen Abfall lagert, zufällig geologisch ideal… Ich erinnere mich noch an wilde Szenen, Gorleben war mal Dauergast in den Nachrichten. Heute eher wieder verschlafen ..




Dann ging es westelbisch weiter elbabwärts, zu empfohlenen Eisenbahnbrücke. Kurz vor Ende des 2. Weltkriegs zerstörten amerikanische Luftangriffe den östlichen Teil. Da nach dem Krieg hier die Zonengrenze verlief, wurde sie nicht wieder aufgebaut. Und verfiel. Die Bahn versteigerte sie 2009, ein niederländisches Immobilienunternehmen erhielt den Zuschlag und restaurierte sie – inklusive Bau des sogenannten Skywalks, auf dem man ein ganzes Stück Richtung Elbe laufen kann. Eine tolle privatwirtschaftliche Initiative, finde ich, um ein kleines Stück deutscher Geschichte greifbarer zu machen.
Für mich ging es dann über die voll funktionsfähige Straßenbrücke zurück nach Mecklenburg-Vorpommern, nach Dömitz. Und zum Hotel am Hafen. Ich bekam tatsächlich die oberste Junior Suite, im dritten Stock. Mit tollem Blick auf Dömitz und die Elbe.

Einen kleinen Stadtrundgang machte ich dann durch Dömitz, das tatsächlich zur Metropolregion Hamburg gehört. Also, von Metropole merkt man hier nichts… Nach der Wende saniert, doch etwas Verfall ist schon noch zu sehen.




Dann gab’s was zu essen – und ich genoss den Blick von meinem Hotelzimmer.

Maximale Höhe: 72 m
Minimale Höhe: 15 m
Gesamtanstieg: 163 m
Gesamtzeit: 05:22:17
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