Etappe 6. Zu kurz geraten

Ich bin keine Bergziege. Daher wurde es eine sehr kurze Etappe.

Ziel war Ronda. Gleich vorweg: ich schaffte nur die Hälfte. Wusste ich aber morgens noch nicht. Erstmal sah ich von der Hotelterrasse Gibraltar in der Morgensonne.

Ein bisschen fuhr ich noch am Meer entlang. Übrigens ganz regulär auf der Autovia. Ist gar nich so richtig eine Autobahn. Hätte ich das mal gestern gewusst. Aber Spaß macht’s nicht. Auch nicht im nicht ganz schwachen Gegenwind.

Aber es waren nur wenige Kilometer, bis San Luis de Sabimillas. Dort hieß es Abschied nehmen vom Mittelmeer. Bis Mallorca, klar. Für mich hieß es jetzt aber erstmal: Berge. Kein Spaß.

Die erste Steigung war machbar. Wg. Richtungsänderung sogar mit Rückenwind. Die zweite Steigung war schon heftiger. Oben wieder Richtungswechsel, manchmal machte ich einen Satz zur Seite. Die Windräder rotierten wild. Und laut. Aber schön: Der Blick zurück.

Und dann ging es bergab. Schon die ganze Zeit sah ich weit oben ein helles, weißes Dorf. Uns so langsam dämmerte mir: Das ist Gaucin. Hatte ich seltsamerweise im Tal vermutet, kurz vor der Hammersteigung. Hors Categorie sagte Garmin Express. 13 km, 800 Höhenmeter. Früher kein riesiges Problem. Aber heute. Zu viel für mich. Fahren, schieben, Pause. Und das wiederholt. Ein paar Kilo weniger. Hm. Nun ja. In irgendeiner Pause dämmerte mir, dat wird nix mit Ronda heute. Gleich mal booking und Google bemüht – gar nicht so viele Angebote. Ich buchte eine Ferienwohnung, einigermaßen teuer, dafür aber dunkel und kalt. Letzteres wusdte ich natürlich erst oben…

Oben angekommen – ziemlich kaputt. Erstmal was Kaltes zu Trinken organisieren, dann warten auf den Check-in. Ist recht dunkel und ziemlich kühl. Jetzt merkte ich es. Im Sommer sicher klasse, aber jetzt … sobald die Sonne weg ist, ist es auch draußen nicht mehr so warm.

Aber schön ist das Dorf wirklich. Kleine Gassen, weiße Häuser, ein atemberaubender Blick in die Tiefe. Nochmal das Mittelmeer, nochmal Gibraltar, nochmal Marokko. Und viele Engländer hat es – was den Vorteil hat, dass man auch vor 21 Uhr essen kann. Das dann gut und günstig. Hätte ich alles nicht erlebt, wenn ich weitergefahren wäre. Das mache ich dann halt morgen.

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